In Deutschland sind die Vorschriften für die persönliche Schutzausrüstung (PSA) von Arbeitnehmenden in der Europäischen PSA-Verordnung festgelegt, die auf europäischen und internationalen Normen basiert. Ein Muster dafür stellt die DIN EN ISO 20345. Die Anforderungen an Sicherheitsschuhe werden in dieser festgelegt. Im Juni 2022 erschien die DIN EN ISO 20345 in einer neuen Fassung. Hier können Sie sich informieren, welche konkreten Modifikationen vorgenommen wurden und welche Punkte Sie in Zukunft beim Kauf und Gebrauch von Sicherheitsschuhen berücksichtigen sollten.
Normen und veränderte grundlegende Anforderungen an Sicherheitsschuhe
Die Standards für PSA-Erzeugnisse werden regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls angepasst. Das gilt auch für die DIN EN ISO 20345, die die Vorschriften für Sicherheitsschuhe definiert. Zur Bezeichnung als Sicherheitsschuhe und zur Kennzeichnung mit dem Symbol SB müssen folgende Grundanforderungen erfüllt sein:
Die Zehenkappe muss den Mindestvoraussetzungen genügen: Fallprüfung mit 200 Joule Prüfkraft (20 kg von etwa einem Meter Höhe) statische Druckprüfung mit einem Druck von 15 Kilonewton (etwa 1.500 kg). Innere Länge hängt von der Schuhgröße ab (z. B. bei Größen 41-42 39 mm). Beständigkeit gegen Korrosion von Stahlkappen, Untersuchung des Verhaltens von Kunststoffkappen aufgrund thermischer und chemischer Einflüsse Widerstandsfähigkeit, Unschädlichkeit und Merkmale der Materialien, die in der Sohle und im Schuhoberteil verwendet werden. Höhe, Ergonomie und Bequemlichkeit des Schuhs.
Zusätzlich zu den oben genannten Anforderungen wurde jetzt eine weitere Grundanforderung hinzugefügt:
Eine weitere wesentliche Anforderung wurde nun hinzugefügt: Rutschhemmung auf Bodenfliesen durch Verwendung einer Natriumlaurylsulfatlösung (NaLS), einer Seifenlauge. Das Symbol „Ø“ wird verwendet, wenn es nicht möglich ist, den Test durchzuführen, weil der Schuh beispielsweise Metallspikes hat.
Welche neuen Zusatzanforderungen legt die EN ISO 20345:2022 fest?
Auch im Bereich der Zusatzanforderungen und -ausstattungen zusätzlich zu den Grundanforderungen für verschiedene Gefährdungsarten wurden im 2022 Änderungen festgelegt.
Rutschhemmung
Die Prüfmethode zur Rutschhemmung von Sicherheitsschuhen sowie die zugehörige Kennzeichnung sind verändert worden. Wenn der Schuh einen Rutschtest durchführt, werden die Kennzeichnungen „SRA“, „SRB“ und „SRC“ nicht mehr verwendet. Stattdessen wird nun die Kennzeichnung „SR“ verwendet, wenn der Schuh einen Rutschtest auf einer Keramikfliese mit Glyzerin besteht. Neben dem Bodenbelag, auf dem getestet wird, wurde auch der Prüfablauf modifiziert.
Durchtrittsicherheit
In Zukunft wird die Bezeichnung „Widerstand gegen Durchstich“ verwendet, um die „Durchtrittsicherheit“ bei Sicherheitsschuhe zu beschreiben. Die Widerstandsprüfung gegen Durchstich erfolgt nun auf der Grundlage von ISO 22568-3 und ISO 22568-4 und nicht mehr auf der Grundlage der EN 12568. Zur Bekämpfung von Durchstich wurden außerdem neue Kennzeichnungssymbole für Sicherheitsschuhe hinzugefügt: P (für Stahlsohlen, mindestens 1.100 Newton Druck, getestet mit 4,5-mm-Nagel), PL (für nichtmetallische Sohlen, mit 1.100 Newton Druck, getestet mit 4,5-mm-Nagel) und PS (für nichtmetallische Sohlen, Mittelwert von vier Tests darf nicht geringer als 1.100 Newton sein, getestet mit 3,0-mm-Nagel).
Öl- und Benzinbeständigkeit
Die Beständigkeit gegenüber Öl ist in den Schutzklassen S1 bis S5 nicht mehr vorhanden. Das separate Kurzzeichen FO wird anstelle dessen verwendet.
Wasserdurchtritt und -aufnahme des Schuhobermaterials
Die zusätzliche Anforderung WRU, welche die wasserabweisende Wirkung des Oberteils des Schuhs beschreibt, erhielt den Namen WPA.
Neue Zusatzanforderungen
Optionale zusätzliche Anforderungen wurden in Bezug auf Rutschhemmung, Überkappen und den Halt auf Leitern vorgenommen:
Beim Überkappenabrieb (SC) wird ein Martindale-Abriebtest mit 8.000 Zyklen durchgeführt, um den Überkappenabrieb zu ermitteln. Die Überkappe darf nach dem Test während ihrer gesamten Dicke keine Löcher bilden.
Rutschhemmung (SR): Diese neue zusätzliche Anforderung beinhaltet eine Prüfung der Rutschhemmung von Sicherheitsschuhen auf Keramikfliesen, die Glyzerin enthalten. Ein Reibungskoeffizient von über 0,19 mm ist für das Vorwärtsgleiten der Ferse zulässig, während für das Rückwärtsgleiten des Vorderteils ein Reibungskoeffizient von über 0,22 mm zulässig ist.
Halt auf Leitern (LG): Die Laufsohle eines Sicherheitsschuhs muss ein quer verlaufendes Profil mit einer Höhe von mindestens 1,5 mm im Gelenkbereich haben, damit sie besser auf Leitern haften kann.
LEGENDE ZU DEN NORMEN
Widerstand gegen Durchstich (geändert)
(Perforation Resistance, Steel Midsole)
Widerstand gegen Durchstich (neu)
(Perforation Resistance, Non-metallic Midsole, Large Nail)
Widerstand gegen Durchstich (neu)
(Perforation Resistance, Non-metallic Midsole, Small Nail)
Antistatik
(Antistatic)
Energieaufnahme
(Energy Absorption)
200-Joules-Zehenkappe
Kälteisolierung
(Cold Isolation)
metallisch
Hitzeisolierung
(Heat Isolation)
metallfrei
(Heat Resistance Outsole)
Knöchelschutz
(Ankle Protection)
durchtrittsichere Zwischensohle
(Resistance of Fuel and Oil)
metallisch
Wasserdichtigkeit
(Water Resistance)
metallfrei, beständig gegen eine konische
4,5 mm Spitze (L-Spitze, neu)
Wasserdichtes Obermaterial (bisher)
(Water Resistant Upper)
metallfrei, beständig gegen eine konische
3 mm Spitze (S-Spitze, neu)
Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme (neu)
(Water Penetration and Absorption)
Halt auf Leitern (neu)
(Ladder Grip)
Zusatzoptionen
Abriebfestigkeit der Überkappe (neu)
(Scuff Cap)
hinten geschlossen
Mittelfußschutz
(Metatarsal Protection)
Stollenprofilsohle
Schnittfestigkeit
(Cut Resistance)
BISHERIGE NORM EN ISO 20345:2011
RUTSCHFESTIGKEIT NACH EN ISO 20345:2011
Keramische Fliesen mit Natriumlaurylsulfat
■ Rutschfestigkeit Ballen : ≥ 0,32
■ Rutschfestigkeit Ferse: ≥ 0,28
Glatte Stahloberfläche mit Glycerin
■ Rutschfestigkeit Ballen : ≥ 0,18
■ Rutschfestigkeit Ferse: ≥ 0,13
=
+
NEUE NORM EN ISO 20345:2022
RUTSCHFESTIGKEIT NACH EN ISO 20345:2011
Grundanforderung
Zusatzanforderung
Rutschfestigkeit auf gefliestem Boden mit Natriumlaurylsulfatlösung NaLS
■ Gleiten der Ferse nach vorne: Reibungskoeffizient ≥ 0,31
■ Gleiten des Vorderfußes nach hinten:
Rutschfestigkeit auf gefliestem Boden mit Glycerinlösung
■ Gleiten der Ferse nach vorne: Reibungskoeffizient ≥ 0,19
■ Gleiten des Vorderfußes nach hinten: